Die Umsätze brechen massiv ein, innerhalb von 24 Monaten um über 60%, die Liquidität wird knapp, erste Entlassungen reissen Löcher in die Abläufe, das hält kein Unternehmen aus. Verständlich, dass die Banken Lösungen sehen wollen.
Anfangs ist es die Hoffnung, dass die Corona Pandemie nicht nur der Auslöser, sondern auch der Grund für die Probleme ist.
Zurück in bessere Zeiten oder wie alles begann
2 Gründer, 2 Brüder, beide im Studium eine Idee, die sie tatkräftigt in die Realität umsetzen. Die ersten Ergebnisse sind jedoch mäßig.
Die beiden lassen sich nicht aufhalten, machen weiter, identifizieren einen Produkttrend in den USA, bringen diesen nach Deutschland und bauen innerhalb kürzester Zeit ein beeindruckendes Unternehmen auf, knapp 100 Mio. Euro Umsatz, um mal eine Größenordnung zu haben.
Wir werden von einer der Hausbanken als Berater empfohlen
Wir sehen sehr schnell wie schwierig und dramatisch die Situation ist, ergreifen erste Maßnahmen, um die Liquidität zu schonen, greifen also am rechten Ende der 6 Krisenstadien nach IDW (Institut der Wirtschaftsprüfer) an.
In unserem zweiten Workshop kommt meine Frage an die beiden Brüder: „Wo wollt ihr ganz persönlich in 10 Jahren stehen?“ Alle Beteiligten schauen mich in dem Moment an und direkt im Anschluss kam die Frage: „Haben wir jetzt die Zeit uns Zukunftsfragen zu stellen?“
Ich bin der Meinung ja, jedenfalls nachdem die kurzfristige Liquidität gesichert ist.
Warum es so wichtig ist, sich über die persönlichen, langfristigen Ziele bewusst zu werden
Trotz des anfänglichen Erstaunen kümmern wir uns um die Frage. Jeder der Brüder schreibt für sich Punkte auf, auf Post-Its, jeweils ein Punkt je Post-It, das hilft später bei der Priorisierung.
Bei beiden Brüdern kam heraus, dass sie unabhängiger vom Unternehmen werden wollen, ein Verkauf sei denkbar. Nach einer Weile kam heraus, dass einer der Brüder gerne mit Actionfiguren handeln würde, das, was er bisher schon aus Spaß nebenbei tut.
Letztendlich hat inzwischen einer der Brüder die Geschäftsführung an den anderen Bruder abgegeben, nimmt jetzt nur noch eine beratende Rolle als Gesellschafter ein. Diese Veränderung, wie auch die Offenheit das Unternehmen durchaus auch zu verkaufen, hat einen Maßgeblichen Einfluss auf den Weg zur Sanierung gehabt.
Hätten wir die Frage „Wo wollt ihr ganz persönlich in 10 Jahren stehen?“ nicht oder erst deutlich später gestellt, hätte der Weg zur Sanierung ganz anders ausgesehen, wäre wahrscheinlich in eine andere Richtung gelaufen oder letztendlich gescheitert.
Fazit:
- Wir starten mit dem drückendsten Problem, oft ist es die angespannte Liquidität des Unternehmens.
- Im Anschluss wollen wir die Perspektive, die persönlichen Ziele der Geselslchafter verstehen.
- Ohne die langfrsitigen Ziele der Gesellschafter zu kennen ist eine erfolgreiche Sanierung naherzu unmöglich.